BVB / FREIE WÄHLER Fraktion beantragt, den Probebetrieb des RB 63 zwischen Joachimsthal und Templin fortzusetzen – Fahrgastzahlen aus Corona-Zeiten nicht repräsentativ
In den Kommunen entlang des Streckenverlaufs der Regionalbahn 63 besteht breiter Konsens, die Bahnlinie in den Landesnahverkehrsplan 2023-2027 ab 2024 aufzunehmen. Zudem soll das Land die Strecke spürbar ertüchtigen. Derzeit ist auf einigen Streckenabschnitten nur Tempo 40 möglich, was die Attraktivität einschränkt. Die schlechte Anbindung an Anschlusszüge in Eberswalde wirkt sich ebenfalls negativ auf die Nutzbarkeit aus.
Viele Menschen in der Region steigen trotz der Probleme bereits zum Pendeln zur Arbeit auf die Bahn um. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen die RB63 inzwischen für den täglichen Schulweg. Es ist daher weder zielführend noch sinnvoll, den Bahnbetrieb auf der Strecke Joachimsthal – Templin Stadt wieder einzustellen. Das Vertrauen in den SPNV und den ÖPNV würde dadurch erheblich erschüttert werden. Ebenso leidet die Glaubwürdigkeit in Bezug auf die geplanten Maßnahmen zur Umsetzung der Verkehrs- und Energiewende. Allein schon der Umstand, dass die Beendigung des Probebetriebes des RB63 im Raum steht, führt dazu, dass die Angebote des öffentliche Personen- und Schienennahverkehrs als langfristig nicht verlässlich wahrgenommen werden.
Mit einer Machbarkeitsstudie können die Landesregierung das Potenzial und die Attraktivität der Strecke genau und die Maßnahmen zur weiteren Verbesserung im SPNV präzise eruieren. Schnelle und aufeinander abgestimmte Verkehrsverbindungen mit guten Anschlussmöglichkeiten von und nach Berlin und an den regionalen ÖPNV mit kurzen Umsteigezeiten erhöhen die Attraktivität des Angebotes.
Das Land muss zudem Haltepunkte in einen modernen, barrierefreien Zustand ausbauen, damit bewegungseingeschränkte Menschen diese ohne Einschränkungen nutzen können. Besonders diese Menschen sind meist auf SPNV und ÖPNV angewiesen.
Fahrgastzahlen in Corona-Zeiten und ohne Behebung der Probleme nicht aussagekräftig
Die bisher vorgelegten Fahrgastzahlen auf dieser Strecke sind Ausdruck einer falschen Schwerpunktsetzung. Die Fahrgastzählung, die jetzt zu einer Beendigung des Probebetriebes führen sollen, hatte den Fokus eher auf der touristischen Nutzung. Vielmehr sollten die Anbindung des ländlichen Raumes, Berufspendlerinnen und -pendler, Schülerinnen und Schüler stärker in den Fokus genommen werden. Coronabedingt waren die Fahrgastzahlen sehr niedrig. Sie entsprechen aber nicht mehr der Lebenswirklichkeit, denn mit den allgemeinen Lockerungen nach Corona verändern sich die Fahrgastzahlen wieder. Das Land könnte mit der Behebung von Schwächen der Strecke, der Bahnhöfe und Anschlüsse die Fahrgastzahl zudem weiter erhöhen.
Der Landtag stellte erst vor kurzem im Entschließungsantrag zur Volksinitiative „Verkehrswende Brandenburg jetzt!“ (Drucksache 7/3452) fest, dass Brandenburg den eingeschlagenen Weg hin zu einer bedarfsgerechten, klimaverträglichen, sicheren und sozial gerechten Mobilität konsequent weiterverfolgen soll. Er steht zu dem Ziel, dass Brandenburg spätestens im Jahr 2050 klimaneutral wirtschaften und leben soll. Dazu beschloss der Landtag, die Förderung des ÖPNV und des Rad- und Fußverkehrs und die Zielstellung der Steigerung des Anteils des Umweltverbundes am Verkehr auf 60 % bis 2030 zu erhöhen. Dies kann Brandenburg nur erreichen, wenn es Strecken wie Joachimsthal – Templin stärkt statt sie nach kurzer Zeit wieder einzustellen.
Zum Antrag „Probebetrieb der Regionalbahn 63 bis Ende 2023 verlängern“